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Ratgeber

Dr. Franziska Rubin: Tipps gegen Stress

Die ehemalige TV-Ärztin und heutige Medizin-Ratgeber-Autorin erzählt im Interview, was sie aus der Haut fahren lässt – und gibt Ratschläge für mehr Gelassenheit.

In dem Glückskeks, den Dr. Franziska Rubin, 55, kürzlich im Chinarestaurant bekam, stand: „Halten Sie sich an die Tipps, die Sie anderen geben!“ Da musste die frühere TV-Ärztin und Autorin herzhaft lachen. Denn gerade hatte sie ihr neues Buch auf den Markt gebracht: In „7 Minuten am Tag – Endlich kraftvoll und gelassen“ gibt sie eine Reihe von Empfehlungen, um mental gesund zu bleiben.

Frau Dr. Rubin, wer oder was ist Ihr Kraftmacher?

Die Natur. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, in der Stadt zu leben. Natur ist für mich wichtig, ich bin jeden Tag draußen, gehe spazieren. Dazu kommt ausgewogene Ernährung. In meinem Buch rate ich zum regelmäßigen Kühlschrankcheck. Prä- und Probiotika sind entscheidend für die Gesundheit und mittlerweile in der Depressionstherapie anerkannt. Man kann auch mal Fast Food essen, aber dauerhaft macht Fast Food nicht nur dick, sondern auch schlechte Laune. Dann sind mir Tiere sehr wichtig – und natürlich, last but not least, meine Familie.

Wegen schlechter Nachrichten schalten viele nicht mehr den Fernseher ein. Ihr Rat?

Man sollte tatsächlich aufpassen, wie viele Informationen man verträgt. Schlechte Nachrichten lösen eine große Hilflosigkeit in uns aus. Wir können damit nicht gut umgehen. Lieber mal intensiver nachlesen, was einen interessiert, als sich einem Dauerfeuer an Nachrichten aussetzen. Und: Man sollte sich ein Zeitlimit setzen! Die Zeit, die man durchs Netz scrollt, ist verlorene Zeit. Zudem stellen bestimmte soziale Medien, ich denke an TikTok oder Instagram, eine große Bedrohung für unser Ego dar – vor allem bei Teenagern und Heranwachsenden. Problematisch ist auch, dass sie in sozialen Netzwerken kritisiert oder gemobbt werden. Durch den gestiegenen Handykonsum erleben wir einen immensen Stress und eine große Belastung. Das ist auch die Begründung, warum wir heute gestresster sind als unsere Großeltern, die zwei Kriege erlebt haben. Mein Rat: Weniger Nachrichtenkonsum, sich thematisch und zeitlich beschränken – und vor allem: auch mal nach positiven Nachrichten gucken! Das tut unserer Seele gut.

Sie wirken immer ausgeglichen. Was stresst Sie?

Dinge, die ich nicht selbst in der Hand habe. Das kennt wohl jeder, der mal ein Haus gebaut hat: Man lebt ein, zwei Jahre lang in einem ständigen Ohnmachtsgefühl. Mal versetzen einen die Handwerker, dann funktioniert etwas nicht… Mich stresst alles, was ich nicht beeinflussen kann.

Wie groß ist die Rolle des Geistes bei der Heilung von Krankheiten wie etwa Krebs?

Die Aborigines sagen: Der Geist erkrankt als Erstes, dann folgt der Körper. Sie würden immer zuerst die Seele behandeln. Hierzulande unterschätzt man die Seele, dabei wissen wir aus Placebo-Studien, dass der Glaube Berge versetzen kann. Ich erlebe es oft, dass Patienten weinen, wenn ich sie in kalte Wickel lege. Der Wickel geht an die Seele, alles ist miteinander verbunden, und ich finde, dass wir dieser Verbindung zu wenig Rechnung tragen! Viele, die an Kopf-, Rückenschmerzen, unter Erschöpfung leiden, deren Immunsystem angegriffen ist, haben einfach zu viel Stress. Die Chinesen praktizieren Thai Chi, die Japaner Waldbaden – in unserer Kultur fehlt das Gegengewicht zum Stress. Die Ablenkung, die wir uns „gönnen“, ist kontraproduktiv: Wir gucken ins Handy – das stresst Augen, Gehirn und Seele zusätzlich.