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Uta Schorn über ihr Buch und den Glauben an die Liebe

Die Schauspielerin hat ihre Biografie geschrieben: Darin offenbart sie erstmals auch die schweren Zeiten ihres Lebens. Mit uns sprach sie über ihre Kindheit, ihre Krebserkrankung, Liebesglück und Liebesleid.

Viele Anfragen des Verlages hatte Uta Schorn über die Jahre abgelehnt. „Ich habe immer gesagt: Was soll ich denn schreiben? Und wer will das lesen?“ Als sie 2020 dann doch zusagte, kam das Projekt zur rechten Zeit: „Ich hatte gerade eine Hüftoperation und die Reha hinter mir. Die Arbeit an dem Buch hat mir dann schließlich in der Corona- Zeit Struktur gegeben.“

Eine Biografie der besonderen Art

Nun also ist sie da: ihre Lebensgeschichte in Buchform. Die Schauspielerin erzählt darin nicht nur von spannenden Erinnerungen und lustigen Anekdoten aus ihrer erfolgreichen Karriere. Auch viele Geschichten aus ihrem Privatleben hat sie aufgeschrieben, angefangen bei ihrer Kindheit in Ostberlin. „Ich bin glücklich, meine Kindheit in den 50ern erlebt zu haben“, sagt sie. „Wir kamen nach Hause, haben unsere Ranzen in die Ecke geknallt und sind raus. Und wenn abends die Laternen angingen, mussten wir wieder zu Hause sein. Unsere Eltern haben uns machen lassen! Heute ist das ja oft ganz anders. Selbst ich hatte bei meiner Tochter schon Sorgen, die meine Eltern gar nicht kannten.“

Als ich die Diagnose Brustkrebs bekam, tat sich der Boden unter meinen Füßen auf.

Uta Schorn

Der Schreibprozess brachte schöne und schwierige Erinnerungen hervor

Auch einige Freunde kommen im Buch zu Wort, darunter Heidi Weigelt, mit der sie viele Jahre im Wechsel den „Wunschbriefkasten“ moderierte, und Klaus-Peter Pleßow, mit dem sie schon 1969/70 durch die Jugendsendung „8, 9, 10 – Klasse!“ führte. Als sie deren Beiträge las, war sie sehr gerührt. „Ich war aber auch überrascht über die Sicht meiner Freunde auf mich: Ich selbst empfand mich nie als etwas Besonderes, sondern als völlig normal…“

Doch während des Schreibprozesses wurde ihr klar: „Ich muss auch schwierige Themen anfassen. Denn wenn man so weit in seinem Leben zurück- geht, begegnen einem nicht nur schöne Sachen.“ Also erzählt Uta Schorn zum ersten Mal von ihrer Brustkrebserkrankung: 2014 war bei der Vorsorge ein Tumor entdeckt worden. „Als ich die Diagnose bekam, hat sich der Boden unter meinen Füßen aufgetan“, erinnert sie sich. Sie versuchte, Ruhe zu bewahren. „Trotzdem gab es Nächte, in denen ich wach lag. Vor allem, weil meine Mutter, meine Schwägerin und einige Freundinnen bereits an Brustkrebs gestorben waren.“ Ihr Glück: Der Tumor war früh entdeckt worden. „Dazu kam: Je älter man ist, umso langsamer wächst der Tumor.“ Ihre positive Einstellung bewahrte sie sich, so gut es ging. „Ich bin fest davon überzeugt: Wenn man sich der Angst hingibt, hat man keine guten Karten!“ Und die Behandlungen schlugen an: „Heute bin ich dankbar und froh, dass ich noch bleiben darf!“

Tragische Familiengeschichte

Aber auch ihre Familiengeschichte hält schwere Erinnerungen bereit: So litt ihre Mutter lange unter Alkoholproblemen. Nicht leicht für Uta Schorn, die damals noch ein Kind war: „Es war schlimm: Man liebt ja seine Mutter und möchte nicht, dass sie von anderen so gesehen wird“, sagt Uta Schorn. „Außerdem veränderte sie sich, wenn sie getrunken hatte. Dann war sie nicht mehr so, wie ich sie kannte.“ Doch Uta spürte immer, dass es einen Grund gab, warum ihre Mutter trank: „Die Vergangenheit hat Spuren auf ihrer Seele hinterlassen“, sagt sie. „Oft war meine Mutter zutiefst unglücklich.“

Als Uta sechs Jahre alt war, kam ihr Bruder Thomas dazu. „Ich habe mich um ihn gekümmert“, erzählt sie. „Heute ist mir klar, dass es ein Unding von meinen Eltern war, mir diese Verantwortung zu überlassen. Damals habe ich das aber gar nicht so empfunden. Mein Bruder war so süß, wie meine kleine Puppe. Ich habe ihn von Anfang an geliebt.“ Ihre Kindheit – so hart sie war – hat sie stark gemacht. „Ich habe mir gesagt: Das schaffst du jetzt auch noch. Du musst!“

Zwei zerbrochene Ehen

Traurig, dass auch ihre erste Ehe mit Tim Hoffmann (†2015) am Alkohol zerbrach: „Tim und ich waren jahrelang ein Traumpaar. Tim hat mich auf Händen getragen, mich geliebt und es mir immer gesagt und gezeigt“, erinnert sie sich. „Wäre bei ihm nicht irgendwann zu viel Alkohol im Spiel gewesen, hätte ich mich nie getrennt. Ich liebte ihn ja noch, als ich ihn verließ!“ Doch sie hatte es nicht mehr ausgehalten. „Ich dachte: Ich schaffe es nicht noch einmal, einen geliebten Menschen vor die Hunde gehen zu sehen!“

Auch ihre zweite Ehe mit Peter Zintner (†2018) blieb nicht glücklich. „Wir hätten nicht heiraten sollen. Vielleicht hätte ich ihm dann eher Grenzen aufgezeigt. Aber so dachte ich: Diese Ehe, für die ich meine große Liebe Tim, den Vater meiner Tochter, verlassen habe, will ich nicht an die Wand fahren. Also habe ich Dinge ausgehalten – die kann ich heute selbst nicht mehr glauben!“ Lange Zeit war sie wütend auf ihn. „Doch nach unserer Trennung 2003 habe ich festgestellt: Eigentlich bin ich auf mich selbst wütend, weil ich das so lange zugelassen habe!“

Optimistisch in Sachen Liebe

Den Glauben an die Liebe hat Uta Schorn dennoch nicht verloren: „Ich fände es schön, einen Partner zu finden, mit dem ich reisen könnte, ins Kino gehen, Kultur erleben. Aber all das kann ich auch mit meinen Freundinnen.“ Sie vermisse also nichts, sagt sie. „Aber wenn plötzlich einer vor mir stünde, und der hätte Humor und es würde ‚zing‘ machen – dann renne ich ganz sicher nicht weg!“