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Neuanfang

RTL-Supertalent Michael Hirte: Sein Trike ist sein Traum

Durch die Pandemie verlor der Mundharmonikaspieler seinen Lebensinhalt. Doch statt in ein Loch zu fallen, erfüllte sich der Musiker eine große Sehnsucht. Mit SuperIllu sprach er über sein neues Glück und einen schweren Verlust.

Nur rumsitzen und jammern ist nicht mein Ding. Das bringt einen nicht weiter.“ Eine Einstellung, die Michael Hirte, 56, schon oft geholfen hat. Als wir den „Mann mit der Mundharmonika“ in Bad Klosterlausnitz (Thüringen) treffen, sind wir von seiner guten Laune überrascht. Die Erklärung ist einfach: „Ich habe die Zwangspause genutzt, um mit mir selbst klarzukommen. Die Krise war für mich auch lehrreich. Ich weiß jetzt, was ich will und was mich glücklich macht.“ Dabei hatten sich Freunde um den gebürtigen Spremberger gesorgt. „Viele glaubten, ich wäre wegen der abgesagten Auftritte am Boden zerstört. Auch mein Manager dachte, dass ich ohne Aufgabe in ein Loch fallen und Trübsal blasen würde.“ All das passierte jedoch nicht.

Ich war schon immer gerne unterwegs

Michael Hirte
© privat
Ostern vor einem Jahr kaufte sich der Spremberger ein Trike.

Er erfüllte sich seinen großen Traum

Vielmehr erfüllte sich Hirte, der nach der Trennung von seiner Frau 2017 allein lebt, seinen großen Traum: Er kaufte sich ein Trike, ein dreirädriges Motorrad von Harley Davidson. Für den ehemaligen Lkw-Fahrer begann damit ein neuer Lebensabschnitt. „Es war die beste Anschaffung meines Lebens. Für mich ist die Welt seitdem wieder in Ordnung. Ich freue mich morgens schon auf die nächste Fahrt.“ Was gefällt ihm so sehr an seinem neuen Hobby? „Ich war schon immer gerne unterwegs. Weil alle Konzerte nicht stattfinden konnten, stand mein Leben plötzlich still. Mit dem Trike on road zu sein, macht mich glücklich. Ich konzentriere mich nur auf mich und entdecke viele Orte neu.“

Das Motorrad war die erste große Anschaffung, die er sich seit dem Sieg bei der TV-Show Supertalent 2008 gönnte. „Ich war immer sparsam. Für mich selbst habe ich nie viel ausgegeben. Mir reicht es, wenn ich Bockwurst mit Brot esse.“ Selbst das Geld für den Friseur spart er, schneidet seine Haare selbst. Wie passt das zu der recht großen Investition für das Motorrad? „Ich habe schon viel erlebt. Meinen schlimmen Lkw-Unfall 1991 oder den Tod meiner Mama. Heute sage ich: Man lebt nur einmal. Was heute möglich ist, sollte man nicht verschieben, und wenn das Geld doch knapp wird, mache ich eben wieder Straßenmusik.“ Daran denkt Hirte jedoch noch lange nicht.

Im letzten Jahr hat er bereits 30000 Kilometer auf drei Rädern zurückgelegt, fuhr unter anderem an die Ostsee und zum Bodensee. Eine der schönsten Erfahrungen: „Ich war bislang immer allein unterwegs, aber mit dem Motorrad ist man nie allein. Ich treffe immer jemanden, mit dem ich reden oder mal was essen gehen kann.“

Er baute eine Sauna

Sein neues Hobby eröffnete Micha eine neue Welt. „Was ich dadurch alles erlebt und gesehen habe, war toll.“ Gerne fährt er mit dem Trike zu seinen beiden Kindern, die einige Kilometer entfernt bei ihrer Mutter leben. „Sie sind vom Motorrad natürlich auch völlig begeistert und freuen sich, wenn sie mitfahren dürfen.“ Wenn Michael Hirte von seinem letzten Jahr erzählt, klingt er entspannt und zufrieden. In der Zeit, als auf der Bühne gar nichts ging, arbeitete er nämlich mit seinem Manager Mario an einem neuen Album, half seinem Vermieter zudem beim Bau einer Sauna. „Jens und ich sind miteinander befreundet und helfen uns gegenseitig, wo es nur geht.“ Von seinen Freunden wird der Musiker als verlässlich und herzensgut beschrieben.

© privat
Vor wenigen Wochen starb seine „Ersatz-Mama“ Uschi, die er so gerne noch einmal besuchen wollte

Seine Ersatz-Mama ist gestorben

Dass das so ist, merken wir, als er von dem traurigsten Moment des Sommers spricht. „Meine Ersatz-Mama Uschi ist vor wenigen Tagen gestorben“, sagt er. Mit der Schönebeckerin, †87, verband Micha etwas ganz Besonderes. „Uschi war schon auf über 75 Konzerten von mir, hat sich auch um den Fanartikel-Stand gekümmert. Sie ist dadurch ein Teil meiner Familie geworden.“ Seine große Hoffnung, sie vor ihrem Tod noch einmal sehen zu können, wurde nicht erfüllt. „Sie lebte im Heim und wegen Corona konnte ich sie ein Jahr lang nicht besuchen.“ Oft fuhr er dennoch an der Senioreneinrichtung vorbei, um ihr aus der Ferne zu winken. „Das war ein Ritual von uns. Ich habe sie dann immer angerufen und gesagt: Ich bin ganz in deiner Nähe. Dann hat sie sich gefreut. Ich bin sehr traurig, dass Uschi nicht mehr da ist.“

Wenn ich einsam bin, fahre ich an die Tankstelle

Michael Hirte

Als Single durch die Pandemie

Ablenkung findet Michael in den Konzerten, die zuletzt wieder stattfinden konnten. Dass er wieder unter Leuten ist, tut ihm gut. Für ihn als Single ist die Pandemie doppelt schwierig. „Manchmal fühle ich mich einsam, dann fahre ich an die Tankstelle in Hermsdorf. Dort werden nicht nur meine aktuellen CDs verkauft, sondern es ist immer jemand da, mit dem ich mich unterhalten kann.“ Eine neue Partnerin, mit der er zusammenlebt, kann er sich noch nicht vorstellen. „Bevor man in einer Beziehung glücklich werden kann, muss man erst mit sich selbst klarkommen.“ Hat er das geschafft? „Ich bin auf einem guten Weg und habe mich auf jeden Fall besser kennengelernt.“