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Einblicke

Inka Bause: Warum es ihr nicht leicht fällt, glücklich zu sein

Monatelang lief die Sängerin und Moderatorin auf Hochtouren, hetzte von Termin zu Termin. Mit SuperIllu sprach Inka jetzt über Warnsignale ihres Körpers, Traurigkeit und erklärte auch, warum sie in Zukunft öfter mal auf die Bremse treten will.

Für Inka Bause, 52, hat der Tag zu wenige Stunden. „Ich bin total glücklich, aber habe einfach keine Zeit, es zu genießen“, sagt die Moderatorin. Gerade in den letzten Monaten war ihr Terminplan mit TV-Drehs (u.a. RTLs „Bauer sucht Frau“), der Vorbereitung ihrer „Lebenslieder“-Tour und einer Radiosendung immer voll. Als sie ihren Moderatoren-Platz bei SchlagerRadio überraschend aufgab und auch noch einen Besuch beim „Riverboat“ kurzfristig absagte, wollte SuperIllu wissen, was los ist.

© imago images/Future Image
Beim „SchlagerHammer Marathon“ moderierte Inka gut gelaunt.

Frau Bause, wie geht es Ihnen?

Ich drücke es mal so aus. Es war alles ein bisschen viel in den letzten Monaten. Manchmal kann man das vorher ja gar nicht steuern. Aber plötzlich läuft alles auf, wie bei einem Stau.

Woran lag das?

Das eine hat mehr Zeit gebraucht, das andere ist eher losgegangen und irgendwann dachte ich: Jetzt platzt hier gleich die Bombe. Jetzt flippe ich gleich aus und werde Kleingärtner. (lacht) Dann kam auch noch die Lebensmittelvergiftung dazu.

Wo kam die her?

Ich denke, es lag an den alten Fischstäbchen, die ich noch mal aus dem Backofen gegessen habe. Es ging mir richtig schlecht. Ich musste daraufhin sogar das „Riverboat“ absagen, was mir vorher noch nie passiert ist. Aber es ging nicht. Ich bin mit meinem Fahrer losgefahren und musste kurz vor der Stadtautobahn aufgeben.

Da habe ich gemerkt, das ist alles zu viel. Das sind keine Zufälle.

Inka Bause
© imago images/Eventpress
Mit Designer Jean Paul Gaultier und Model Barbara Meier bei der „Arise“-GrandShow-Premiere im Friedrichstadt-Palast.

Dabei hatten Sie im Riverboat eigentlich einen großen Plan.

Es war für mich eine wichtige Sendung für die PR meiner Single. Dann hat mir mein Körper einen Strich durch die Planung gemacht. Da habe ich dann gemerkt: Das ist jetzt alles zu viel. Das sind alles keine Zufälle.

Auch das Aus Ihrer Radiosendung hatte ja offenbar mit Zeitmangel zu tun…

Der Aufwand für eine wöchentliche vierstündige Sendung war einfach zu groß. Ich habe die Sendung ja nicht nur moderiert, sondern auch selbst geschrieben.

Gerade wurde Ihre „Lebenslieder“-Tournee auf kommenden März verschoben. Warum? Und wie gehen Sie damit um?

Jeden Tag gibt es neue Verordnungen. Ich konnte die Menschen einfach nicht länger mit gutem Gewissen dazu animieren, Tickets für eine Show zu kaufen, die dann nicht zu 100 Prozent stattfindet. Es tut mir in erster Linie leid für mein Team, meine Musiker. Aber letztendlich ist es eben so – und das ist auch das Verrückte: Trotz allem Positiven, das ich erlebe, gibt es auch Gründe, traurig zu sein. Mental hat diese Pandemie etwas mit uns allen gemacht. Auch mit mir.

Ich musste lernen, auch mal abzugeben oder an andere zu übertragen.

Inka Bause

Wie meinen Sie das?

Ich persönlich habe durch die Ambivalenz meiner Situation ganz große Probleme entwickelt. Auf der einen Seite habe ich so viel zu tun wie noch nie in meinem Leben. Ich verdiene gutes Geld. Andererseits habe ich Familie und Freunde um mich herum, denen es nicht so gut geht. Und dann bist du in dieser Situation, in der du dich freuen willst, dass das ein oder andere geklappt hat, aber du kannst das gar nicht, weil es dir peinlich ist oder du niemanden kränken willst. Dann kannst du deine Freude nicht teilen und hast deshalb eine Art Traurigkeit in dir. Das ist für mich, die ich sehr empathisch und sozial bin, schwer auszuhalten.

In Ihrem Video zu „Fühlst Du Dein Herz“ wirken Sie melancholisch…

Wie schon gesagt: Ich habe seit zwei Jahren, wie alle anderen Menschen, natürlich mit der Situation zu kämpfen. An niemandem geht das Rütteln an den Urängsten, wie etwa Existenzangst, spurlos vorbei.

Wann fühlen Sie sich dennoch glücklich?

Letztendlich empfinde ich ganz viel Freude in meinem Team. Wir sind unsere eigene Blase, sind ganz viel zusammen. Zudem habe ich endlich eine Managerin, die perfekt zu mir passt, da sie mir den Rücken frei hält und alle meine Facetten bedient: Moderatorin, Werbegesicht, Sängerin und Unternehmerin. Sie ist mit Gold nicht aufzuwiegen – aber ich versuche es. (lacht)

© PR
In der letzten Staffel „Bauer sucht Frau“ mit Lutz und Steffi. Neue Folgen ab 1.11., mo. und di. 20.15 Uhr, RTL.

Muss man, um mit Ihnen zu arbeiten, so verrückt sein wie Sie?

Ja, ich brauche wirklich mittlerweile eine Rundumbetreuung. Abgesehen von der strategischen Beratung und dem Tagesgeschäft ist sie jemand, der auch mal mit Essen vor der Tür steht oder ein Retourenpaket zur Post bringt, wenn ich es nicht schaffe. Früher habe ich versucht, alles selbst zu machen, deshalb musste und muss ich lernen, abzugeben oder an andere zu übertragen.

Ist Ihnen die Balance von Anspannung und Entspannung wichtig?

Ja, aber die Balance hat im letzten halben Jahr nicht funktioniert. RTL erfindet sich gerade neu und ich bin zum Glück mit dabei. Allein in diesem Jahr gibt es insgesamt drei Staffeln der Bauern mit etlichen Specials, dann die Musik, bis vor kurzem eine eigene Radioshow etc. Das ist alles ein großer Grund zur Freude. Jeder Mensch sollte nur aufpassen, sich Inseln im Jahr zu schaffen. Das kam in den letzten zwei Jahren für alle zu kurz. Endlich geht es wieder – ein Kurztrip mit meiner Tochter nach London oder ein Tag Ostsee. Also es gibt keinen Grund zu jammern.

Warum ausgerechnet London?

Annelis Vater hat sich einen Tag vor ihrem Geburtstag vor fünf Jahren das Leben genommen. Ich habe sie damals am Kragen gepackt und nach London geschleppt, weil es ein Ort ist, den sie liebt und wo wir davor schon öfter waren. Seitdem fahren wir immer im September/Oktober dorthin und machen Mädelsurlaub.

Wenn ich im Auto keine Musik mehr hören kann, ist Land unter.

Inka Bause

Woran merken Sie, dass Sie unter Strom stehen?

Ich lese oder spiele nachts Mah-Jongg, weil ich nicht schlafen kann. Mir geht viel durch den Kopf. Wenn ich durch bin, kann ich zu Hause und im Auto keine Musik mehr hören. Dann ist Land unter. Oder wenn ich mit meinem besten Freund John mit den Hunden spazieren gehe und ich mir ans Jackenrevers fasse, weil ich denke, dass ich verkabelt bin und dort ein Mikro ist, das uns abhört… dann muss ich echt lachen.

Waren Sie schon immer akribisch?

Ja, wahrscheinlich, sonst wäre ich heute nicht so erfolgreich. Es gibt den Spruch: „Vor dem Glück kommt das Handeln.“ Ich bin überzeugt: Glück kommt nicht einfach.