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Familienbande

Florian Lukas & Onkel Richard Grosse: Ein starkes Team!

Der „Weissensee“-Star und der renommierte Wissenschaftler machen für Lesungen gemeinsame Sache. SuperIllu-Treffen an einem geschichtsträchtigen Ort...

Berlin, Prenzlauer Berg. Im Innenhof eines Gewerbekomplexes haben wir uns mit Schauspieler Florian Lukas und seinem Onkel Richard Grosse verabredet – einem renommierten ehemaligen Biochemiker, der unter die Krimiautoren gegangen ist.

Nachwende-Schauplatz des Kriminalromans „Tod im Aufbruch“

Hier, wo unter anderem Europas größte Frauengenossenschaft „WeiberWirtschaft“ angesiedelt ist, befand sich zu DDR-Zeiten „Berlin Kosmetik“. Der Ort ist Schauplatz von Grosses Roman „Tod im Aufbruch“ und spielt in der frühen Nachwendezeit. Zusammen mit seinem Onkel liest Florian Lukas derzeit aus dem Buch. Der Filmstar findet neben der Handlung auch die Hauptfigur und deren private Lebensumstände spannend: „Dieser alte Volkspolizist muss sich plötzlich komplett umorientieren. Er arbeitet in der Nähe der Kurfürstenstraße in West-Berlin mit der dortigen Prostitution. Vieles ist zudem umbenannt, überall neue Geschäfte...“

Erinnerungen an den Mauerfall

Lukas (Durchbruch 2003 mit „Good Bye, Lenin!“) fühlte sich bei der Lektüre an die eigene frühere Verunsicherung erinnert: „Ich war jung, als die Mauer fiel; erst 16. Aber die Angst der Erwachsenen nahm ich deutlich wahr.“ Für seinen Onkel Richard Grosse war die Zäsur ungleich empfindlicher: „Ich eröffnete seinerzeit ein genetisches Labor in Berlin. Wie so viele verspürte ich Existenzangst. Dagegen ist vieles, was heutzutage diskutiert wird, lächerlich. Wir haben richtig gezittert.“

Das Buch erinnert an die eigene damalige Verunsicherung. Ich habe die Angst der Erwachsenen deutlich wahrgenommen.

Florian Lukas

Renommiertes Duo

Florian Lukas ist längst einem breiten Publikum bekannt, u.a. durch die gefeierte ARD-Produktion „Weissensee“. Richard Grosse hingegen war vor allem wissenschaftlichen Fachkreisen ein Begriff, bis vor zehn Jahren sein erster („Mordshochhaus“) von nunmehr vier Bircher-Romanen erschien. Den SuperIllu-Lesern kam er allerdings bereits 1998 unter, als er mit unserem „Future-Preis“ für die Entwicklung eines Krebsrisiko-Schnelltests geehrt wurde.

Grosse forschte auch übers Altern

25 Jahre später strotzt er noch immer vor Kraft – sicher auch aufgrund seiner Forschungsarbeit. Denn mit dem Phänomen des Alterns beschäftigte sich Grosse, dessen Berliner Institut für Medizinische Molekulardiagnostik lange in Weißensee stationiert war, ebenfalls. „Ich wollte wissen: Warum werden in bestimmten Regionen am Meer so viele Menschen über 95? Ist das genetisch bestimmt?“ Sogleich löst er auf: „Vereinfacht: Etwa 10 bis 15 Prozent ist Vererbung; den Rest, machen geistige Beweglichkeit, soziale Kontakte, einigermaßen gute Ernährung und etwas Sport aus.“

Ich bin stolz auf Florian, allein weil er bei Rollenangeboten sehr wählerisch ist, es nie ums Geld geht. Er ist auch völlig uneitel, womit er in seiner Branche Seltenheitswert zu haben scheint.

Richard Grosse
© Viviane Wild | SperIllu
„Auch der Humor eint uns. Er ist bei uns eher still, nicht so aufdringlich“, erklärt Richard Grosse, r. Seine ältere Schwester ist die Mutter von Florian Lukas, l.

Innige familiäre Bindung

Grosse und Lukas leben nicht am Meer, erfüllen aber alle übrigen Kriterien. Für den Faktor „soziale Kontakte“ ist ihr inniges Verhältnis ein guter Beweis. Lukas: „Die Verbindung ist rege und in den vergangenen Jahren noch mal enger geworden. Die Initiative ging vor allem von Richard aus.“ Dann wendet er sich seinem Onkel zu: „ Ich hatte das Gefühl, dass es dir wichtig ist, das Ganze zu intensivieren…“ Der Angesprochene erwidert: „Vielleicht sucht man mit zunehmendem Alter einfach stärker den Kontakt innerhalb der Familie.“ Seinen Neffen schätze er nicht nur menschlich, sondern auch fachlich. Alles von ihm habe er bereits angeschaut, und er erklärt: „Wegen seiner Serie ,Die Wespe‘ hab ich sogar Sky abonniert.“ Lukas beweise nicht nur Haltung bei der Wahl seiner Rollen, sondern sei auch „völlig uneitel, womit er in seiner Branche Seltenheitswert zu haben scheint.“ Die Zuneigung und der Respekt beruhen auf Gegenseitigkeit. Lukas: „Die Lesungen mit Richard sind für mich eine schöne Ergänzung zum Drehen – ein wirklich besonderer Austausch, wo sich Privates und Berufliches auf feine Weise verbinden.“ Er grinst: „Wir sind ein Familienbetrieb der etwas anderen Art.“

Insider zum neuen Buch

Richard Grosse plaudert dann noch einen ganz persönlichen Bezug zu unserem Treffpunkt aus, dessen Fassade das Buchcover ziert: „Ein Freund und ich machten im Rahmen unseres Chemiestudiums ein Praktikum bei ,Berlin Kosmetik‘. Das hatte den Nebeneffekt, dass wir da immer in Alkoholnähe waren.“

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Florian Lukas und Onkel Richard Grosse mit SuperIllu-Reporter Björn Wolfram