Sie strahlt Energie, große Lebensfreude und Zufriedenheit aus. Andrea Ballschuh fühlt sich angekommen. „Mir geht’s einfach prima!“, sagt die Moderatorin im Telefonat mit SuperIllu. Dabei musste sie in den letzten Jahren einige Hürden überwinden und mutige Entscheidungen treffen – beruflich wie privat.
Veränderungen in der Fernsehbranche
Im Fernsehen ist Andrea Ballschuh noch regelmäßig in der MDR-Quizshow „Quickie“ zu sehen, ihre ZDF-Magazinsendung „sonntags“ wurde eingestellt. „Leider“, erzählt sie, „denn die Quoten waren gut. Aber heutzutage wird neben der TV-Quoten auch bewertet, ob die Sendung in der Mediathek gut ankommt. Und da laufen Reportagen einfach besser...“ Doch die Optimistin macht das Beste daraus: „Ich hatte die letzten elf Jahre kaum ein freies Wochenende. Jetzt genieße ich es.“
Raus aus der Abhängigkeit
Lange Jahre war der MDR Sendeheimat für die gebürtige Dresdnerin, die in Berlin aufwuchs. Der damalige Unterhaltungschef Udo Foht hatte ihr Potenzial entdeckt, ließ sie große Liveshows wie die „Goldene Henne“ oder die „Muttertagsshow“ moderieren. Nach einer Umstrukturierung des MDR- Programms fielen viele Shows weg, nur „Quickie“ blieb übrig. Damals habe sie sich sehr hilflos gefühlt. „Ich wollte aus dieser Abhängigkeit raus! Als Moderatorin ist man vom Wohlwollen anderer abhängig, denn selbst wenn man seinen Job super macht und sich nie etwas zuschulden kommen lässt, garantiert es keinen Auftrag.“ Zudem habe Freiheit einen ganz hohen Stellenwert für sie: „Im Leben, im Beruf und auch in einer Beziehung.“
Videocoachings kommen sehr gut an
2019 machte sich die Moderatorin und Autorin mehrerer Bücher selbstständig: mit Videocoaching. „Mich haben einige Kollegen belächelt. Aber es war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.“ Nach einem schwierigen ersten Jahr wollte sie allerdings erst mal alles hinschmeißen. „Meine Bekanntheit hat mir wenig genützt, ich musste mich selbst verkaufen – das fiel mir nicht leicht.“ Dann kam Corona, die Onlinebranche boomte. „Plötzlich wollten alle Videos drehen, schneiden und online stellen. Andrea Ballschuh konnte sich vor Aufträgen kaum retten.
Ich liebe den Job, weil ich bei den Menschen etwas bewirken und bewegen kann.
Andrea BallschuhEtwas zu bewirken ist ihr Ziel
Videocoaching betreibt sie mit Herzblut, hier hat sie ihre Seelenheimat gefunden. „Ich liebe den Job, weil ich bei den Menschen etwas bewirken und auch bewegen kann. Unter meinen Klienten sind neben großen Unternehmen und Selbstständigen auch erstaunlich viele ältere Frauen, die sich ein Coaching selbst schenken.“ Wie die Schneiderin, die in Rente ging, und nun Tutorials bei YouTube veröffentlicht. „Dort gibt sie ihr Wissen weiter, zeigt zum Beispiel, wie man Reißverschlüsse einnäht.“ Eine andere Klientin ist Demenz-Begleitung, „sie wollte über ihre Arbeit aufklären und Hilfe im Umgang mit Demenzerkrankten geben. Am Anfang bekam sie keine Videos hin, inzwischen ist sie so sichtbar geworden, dass sogar ein TV-Sender auf sie aufmerksam wurde, sie hat Interviews gegeben. So werden ihre Erfahrungen weitergetragen. Das macht mich glücklich!“ Jetzt spüre Andrea Ballschuh die Unabhängigkeit, die sie so lange suchte. „Ich kann mir meine Arbeit selbst einteilen.“
Der 50. Geburtstag wird gefeiert
Auch in der Liebe legt Andrea Ballschuh heute verstärkt Wert auf Freiheit. 2017 trennten sich die Moderatorin und ihr Mann Jem. Andrea im Rückblick: „In einem Schweigekloster ist mir bewusst geworden, dass ich etwas ändern muss. Dabei wollte ich nie, dass unsere Tochter Lia auch ein Scheidungskind wird. Aber ich hatte mich verloren, unbewusst zu sehr angepasst, um geliebt zu werden. Heute bin ich stolz, wie gut wir die Trennung gemeistert haben. Wir sind befreundet, feiern Weihnachten und Geburtstage zusammen.“
Ihren 50. Geburtstag am 12. Juli zelebrierte die Moderatorin mit ihrem neuen Freund und Freunden; eine große Party steht noch aus. „Erst mal plane ich eine Wohnmobil-Tour mit Lia – darauf freuen wir uns beide sehr.“
