Menü
SUPERillu
Made with in Offenburg

Fehlermeldung

Could not retrieve the oEmbed resource.
© N.Kuzmanić/SUPERillu
30 Jahre Mauerfall

Der Mauerfall 1989: Die wichtigsten Fakten und Personen

Was ist der Mauerfall, wie kam es dazu und wer waren die handelnden Akteure? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema

Der Berliner Mauerfall: Wie kam es zum Mauerfall?

In diesem Jahr feiert Deutschland 30 Jahre Mauerfall. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, öffnete sich die innerdeutsche Grenze und der Eiserne Vorhang, der Europa spaltete, endgültig. Hier die wichtigste Fakten zum Mauerfall und zur Friedlichen Revolution in der DDR.

1. Was ist der Mauerfall?

Am 9. November 1989 öffnete sich die Grenze zwischen den damals verfeindeten deutschen Staaten Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Seit dem 13. August 1961 war die Grenze zwischen beiden deutschen Staaten durch eine Zaunanlage, beziehungsweise in Berlin durch eine Mauer durch die DDR gesichert worden. Das dauerhafte Öffnen der Grenze, das durch die Friedliche Revolution in der DDR erreicht worden war, nennt man Mauerfall.

2. Warum gab es die Mauer?

Nach dem Zweiten Weltkrieg teilten die vier (Haupt)Siegermächte – UdSSR, USA, Frankreich und Großbritannien – Deutschland in vier Zonen auf. Die drei Westzonen, die von USA, Frankreich und Großbritannien verwaltet und marktwirtschaftlich organisiert wurden, schlossen sich bald zusammen und führte im September 1949 zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland.

Am 7. Oktober gründete sich in der so genannten „Sowjetische Besatzungszone” (SBZ) die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die sich als sozialistischer Staat verstand. Die Lebensverhältnisse in beiden deutschen Staaten entwickelten sich sehr unterschiedlich. Das „Wirtschaftswunder” machte die Bundesrepublik zu einer der erfolgreichsten und reichsten Industrienationen der Welt, zudem wurden in der DDR die Bürger- und Menschenrechte (zum Beispiel die Presse- und Meinungsfreiheit) beschnitten.

Das hatte zur Folge, dass Hunderttausende jedes Jahr aus der DDR flüchteten. Insgesamt verließen zwischen 1949 und 1961 exakt 2 556 173 Menschen Ostdeutschland. Darunter waren rund die Hälfte junge Menschen unter 25 Jahre sowie DDR-Bürger mit guten Ausbildungen. Um ein „Ausbluten” des Landes zu verhindern, ließ die DDR am 13. August 1961 Berlin durch eine Mauer teilen: der Tag des Mauerbaus. Die 1400 Kilometer lange Grenze zur Bundesrepublik sicherte die DDR durch umfangreiche Zaun- und Grenzanlagen ab. Eine Mauer aber gab es nur in Berlin. 

© AP
Ein NVA-Soldat beaufsichtigt einen Bauarbeiter bei der Reparatur der Berliner Mauer 1962. Ein Jahr zuvor, am 13. August 1961, rückten Verbände der „Nationalen Vorlksarmee” exakt um 0.00 Uhr aus, um mit dem Bau der Berliner Mauer zu beginnen 

Fakten zur Berliner Mauer

  • Gesamtlänge der Grenze zu West-Berlin: 155 km
  • Innerstädtische Grenze zwischen Ost- und West-Berlin: 43 km
  • Grenze zwischen West-Berlin und der DDR („Außenring“): 112 km
  • Grenzübergänge zwischen Ost- und West-Berlin (Straße/Schiene): 8
  • Grenzübergänge zwischen der DDR und West-Berlin (Straße/Schiene): 6
  • Beobachtungstürme: 302
  • Bunker: 20
  • Hundelaufanlagen: 259
  • Kraftfahrzeug-Sperrgräben: 105,5 km
  • Kontakt- bzw. Signalzäune: 127,5 km
  • Kolonnenweg: 124,3 km

     

Zahl der Todesopfer an der Berliner Mauer und an der innerdeutschen Grenze

  • Berliner Mauer/Grenze: 173
  • Innerdeutsche Grenze: 371
  • Ostsee: 189
  • Sonstige Fluchtwege: 7
  • Angehörige des DDR-Grenzdienstes: 27
  • Sowjetische Fahnenflüchtige: 6
  • Flugzeugabschüsse im Grenzgebiet: 17
  • Gesamt: 790

3. Wie kam es zum Mauerfall?

Den Bürgern der sozialistisch regierten DDR war es bis zum Mauerfall weitesgehendst verboten, in den geografischen und politischen „Westen” auszureisen oder zu reisen. Doch ab September 1989 gab es in vielen Städten der DDR Demonstrationen für mehr Freiheit (vor allem für Rede-, Reise- und Wahlfreiheit), gegen die Mangelwirtschaft und die staatliche Kontrolle. Diese Demonstrationen trugen den Namen „Montagsdemonstrationen”, da sie immer an einem Montag stattfanden.

Die erste Montagsdemonstration fand in Plauen im Vogtland statt, die größte am 23. Oktober mit über 300 000 Teilnehmern in Leipzig in Sachsen. Am Samstag, den 4. November 1989, demonstrierten auf dem Berliner Alexanderplatz über eine Millionen Menschen, darunter Prominente wie Gregor Gysi, die Schriftsteller Christoph Hein, Stefan Heym und Christa Wolf sowie die Schauspieler Steffie Spira, Ulrich Mühe und Jan Josef Liefers. Das DDR-Fernsehen übertrug die Massenkundgebung in der Hauptstadt der DDR live. Diese Ereignisse nennt man Friedliche Revolution oder Herbst’89.

4. Wer löste der Mauerfall aus?

Natürlich waren es der Druck der Straße, die Montagsdemonstrationen, die wirtschaftliche Lage und die Massen-Flucht der DDR-Bürger seit Sommer 1989, die zu Mauerfall und dem Ende der DDR führten. Aber es gibt zwei Namen, die man nennen muss, wenn man gefragt wird: Wer löste den Mauerfall aus? Die Antwort: Günter Schabowski und Harald Jäger.

© N.Kuzmanic/SUPERillu
Günther Schabowski (†) 2010 im Schlosshotel Eckberg in Dresden

Günter Schabowski

Günter Schabowski (1929-2015) ist jener Mann, der mit den Worten berühmt wurde „das gilt ab sofort”. Das genau Zitat ist: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Diesen Satz sagte Günter Schabowski am 9. November 1989 kurz vor 19 Uhr, nachdem er eine neue Reiseverordnung für die DDR-Bürger vor der internationalen Presse im Gebäude Mohrenstraße 36–37 in Ostberlin vorgestellt hatte.

Genau führte er aus: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Paß- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne daß dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.“

Peter Brinkmann, damals Reporter bei der BILD-Zeitung, hakte und fragte nach: „Wann tritt das in Kraft?“ Schabowski antwortet mit dem berühmten Zitat: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“

Günter Schabowski, geboren in Ankalm (Mecklenburg-Voprommern), war seit 1981 Mitglied des Zentralkomitees der SED und ab dem 6. November 1989 auch Sekretär für Informationswesen. Am Tag vor dem Mauerfall hatte das SED-Politbüro beschlossen, eine Regelung zu erarbeiten, dass DDR-Bürger, die ihr Land verlassen wollen, nicht mehr über Drittstaaten ausreisen müssen.

Gregor Gysi, damals Vorsitzender des Rates der Rechtsanwälte in der DDR und von 1989 bis 1993 Vorsitzender der SED/PDS, erzählte bei den SUPERillu-Stadtgesprächen, was damals passiert ist: „Die DDR-Führung wollte die Ausreisewilligen loswerden, die Regelung sollte also für die ständige Ausreise gelten. Man hat nicht geplant, dass die DDR-Bürger zum Kaffeetrinken nach Westberlin fahren und wiederkommen. Das Problem war, dass Schabowski zu der entscheidenen Sitzung im Zentralkommitee zu spät kam und dieser Punkt schon behandelt worden war. Er wusste also nicht, was genau er der internationalen Presse präsentieren sollte.”

Hier fand die legendäre Pressekonferenz am 9. November 1989 statt

© SUPERillu
Der ehemalige DDR-Grenzer und Oberstleutnant Harald Jäger 2007 bei der Vorstellung des Buches „Der Mann, der die Mauer öffnete” von Autor Gerhard Haase-Hindenburg

Harald Jäger

Oberstleutnant a.D. Harald Jäger, 76, war bis 1990 stellvertretender Leiter der DDR-Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße an der Grenze zwischen den Berliner Bezirken Pankow und Wedding. Am 9. November 1989 war er diensthabender Leiter am Grenzübergang Bornholmer Straße und ließ befehlswidrig die Kontrollen einstellen. Damit gilt der gebürtige Bautzener (Sachsen) als der Mann, der faktisch die Berliner Mauer öffnete und den Mauerfall auslöste.

Nachdem sich die Ergebnisse der Pressekonferenz von Günter Schabowski in Berlin herumgesprochen hatte, strömten tausenden Ost- und Westberliner zu den Grenzübergängen, die meisten davon an die Bornholm Straße. Da die DDR-Grenzer keine Anweisungen hatten, wie sie mit der Menge und den Menschen aus Ostberlin, die nach Westberlin wollten, versuchte Harald Jäger immer wieder erfolglos, von seinen direktem Vorgesetzten im Ministerium für Staatssicherheit sowie der politischen und militärischen Führung der DDR einen Befehl zu bekommen.

Ohne Erfolg. Er war auf sich allein gestellt. Es kam zu dramatischen Szenen. „Macht das Tor auf”, „Wir kommen wieder”, wurde gerufen. Um die Welt gingen Bilder einer weinenden alten Frau, die die DDR-Grenzer darum bat, nur noch einmal ihre Verwandten in Westberlin besuchen zu dürfen.

Daraufhin ließ Harald Jäger den Grenzübergang öffnen. 

Die Berliner Mauer fiel am Donnerstag, den 9. November 1989, um 23:30 Uhr

Am Grenzübergang Bornholmer Straße (auf der Karte markiert) fiel die Mauer am 9. November 1989 um 23:30 Uhr 

6. Welche Folgen hatte der Mauerfall?

  1. Reisefreiheit für die Bürger der DDR
  2. Meinungs-, Presse- und Versammlingsfreiheit in der DDR
  3. Einkaufsmöglichkeiten für alle Waren für die DDR-Bürger
  4. Freie Wahlen zur Volkskammer (Parlament der DDR) am 18. März 1990
  5. Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR am 1. Juli 1990
  6. Deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990
  7. Umstellung in der DDR von sozialistischer Planwirtschaft auf die „Soziale Marktwirtschaft”

7. Welches sind die besten Museen zum Mauerfall?

DDR-Museum

Adresse

Karl-Liebknecht-Str. 1

10178 Berlin

Kontakt

Tel: +49 (0)30-847 123 73 - 2

E-mail: besucherbetreuung@ddr-museum.de

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag: 10 - 20 Uhr

Samstag 10 - 22 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene: 9,80 Euro

Ermäßigt: 6,00 Euro

Online-Tickets ab 5,50 Euro

Online-VIP-Tickets ab 8,50 Euro

Angemeldete Gruppen/Person : 6,50 € (ab 10 Personen)

Angemeldete Schulgruppen/Person: 4,50 € (ab 10 Personen)

Kinder unter 6 Jahren: Eintritt frei

Deutsches Historisches Museum

Adresse

Unter den Linden 2

10117 Berlin

Kontakt

Tel: +49 30 203040

E-Mail: info@dhm.de

Öffnungszeiten

Täglich 10 - 18 Uhr

(geschlossen am 24. Dezember)

Eintrittspreise

Erwachsene: 8 Euro

Ermäßigt 4 Euro

Eintritt bis 18 Jahre frei

Gedenkstätte Berliner Mauer

Adresse

Bernauer Straße 119

13355 Berlin

Kontakt

Tel: +49 (0)30 213085-166

E-Mail: info@stiftung-berliner-mauer.de

Öffnungszeiten

Dienstag - Sonntag 10.00 - 18.00 Uhr

Eintrittspreise

Eintritt frei

Mauermuseum - Haus am Checkpoint Charlie

Adresse

Friedrichstrasse 43 - 45

10969 Berlin

Kontakt

Tel: +49 (30) 253725-0

E-Mail: info@mauermuseum.de

Öffnungszeiten

Täglich, 9:00 - 22:00 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene: 14,50 Euro

Student: 9,50 Euro

Schüler (7 bis 18 Jahre): 7,50 Euro

Schwerbehindert: 9,50 Euro

Reisegruppe ab 25 Personen: 9,50 Euro

Kinder bis 6 Jahren: Eintritt frei

Museum Reinickendorf

Adresse

Alt-Hermsdorf 35

13467 Berlin

Kontakt

Tel: +49 (0)30 - 404 40 62

E-Mail: info@museum-reinickendorf.de

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 9–17 Uhr

Sonntag 9–17 Uhr

Eintrittspreise

Eintritt frei

The Wall Museum - East Side Gallery

Adresse

Mühlenstr. 78-80

Berlin

Kontakt

Tel: +49 (0)30-94512900

E-Mail: info@thewallmuseum.com

Öffnungszeiten

Täglich, 10 – 19 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene: 12,50 Euro

Schüler/ Studenten: 6,50 Euro

Gruppen ab 10 Personen: 9,50 Euro

Kinder bis 7 Jahre: Eintritt frei