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Sachsen

Ein Wochenende rund um Oybin im Zittauer Gebirge

Das Zittauer Gebirge mit seinen Höhenzügen lädt zum Wandern und Klettern ein. Unsere Tipps für ein unvergessliches Wochenende rund um Oybin

Die Gemeinde Oybin liegt im Südosten Sachsens im Landkreis Görlitz, nahe der tschechischen Grenze. Der Kurort inmitten des Zittauer Gebirges ist mit seinen über 80 Gipfeln ein beliebtes Urlaubsziel für Wanderer und Kletterer – aber auch Erholungssuchende kommen in Oybin und Umgebung auf ihre Kosten: Neben der atemberaubend schönen Natur laden Parks und Grünanlagen, Restaurants und Cafés sowie die ansehlichen Umgebindehäuser Oybins zum Verweilen ein. Unsere Empfehlungen für ein traumhaftes Wochenende im Zittauer Gebirge rund um Oybin.

Der Türmer von Zittau verabschiedet sich

Er wird fehlen. Auch der Klang seiner Trompete, die dreimal täglich ein kurzes musikalisches Intermezzo über die Dächer der alten Stadt schickt. Und sein „ungebremster Aktionismus“, mit dem er in den vergangenen knapp drei Jahren hier so manches (Sanierungs-)Projekt angeschoben hat. Als „einen Provinzbegeisterten“ sieht sich Felix Weickelt selbst. Als „Provinzbegeisterer“ rühmen nicht wenige seiner Mitbürger indes den 27-Jährigen. Ende des Jahres wird er zum letzten Mal die 266 Stufen von seiner Dienstwohnung in luftiger Höhe der Johanniskirche runterjoggen, mühelos wie stets, und seinem Job als „Türmer von Zittau“ Adieu sagen …

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Felix Weickelt ist der trompetende Türmer von Zittau. Touristen können die 266 Stufen zur Aussichtsplattform der Johanniskirche hinaufsteigen und ihn besuchen

Das Tor ins Zittauer Gebirge

Da legt Weickelt, den es alsbald zu einem Theologiestudium fortzieht, den Finger in eine Wunde. Denn die Stadt, die das Tor ins landschaftlich reizvolle Zittauer Gebirge bildet, das mit seinen über 120 Gipfeln, seinen herrlichen Oberlausitzer Wanderpfaden, mit idyllischen Orten wie Oybin oder Jonsdorf aufwartet, stellt sein Licht tatsächlich allzu oft untern Scheffel.

In unnötiger Ehrfurcht vor dem „übergroßen Görlitz“ beispielsweise. Und so übersieht „die Reiche“ (so ein Beiname aus der mittelalterlichen Blütezeit als Tuchmacherstadt) bisweilen den heutigen Reichtum seines Gemeinwesens.

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Zittau von oben

Eine Wanderung über den Oberlausitzer Bergweg nach Zittau

So ist es gut, sich wieder öfter der Habenseite zu erinnern: den von einem Grüngürtel umschlossenen architektonischen Schönheiten aus Barock und Renaissance etwa. Dem Rathaus, das wie ein italienischer Palazzo über dem weitflächigen Markt wacht, dem intakten Dreispartentheater, den tollen Stadtfeten und Festivals (www.zittau.de), den einzigartigen „Fastentüchern“, die die Museen der Stadt außergewöhnlich machen. Es lohnt mithin nicht nur, auf diese Stadt zuzugehen, etwa bei einer Tour über den Oberlausitzer Bergweg (ca. 110 km Länge). Es lohnt auch, in ihr zu verweilen.

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Marktplatz mit Rathaus

Von Zittau nach Jonsdorf

Wir sind die letzten beiden Etappen dieser „Mutter aller Oberlausitzer Bergpfade“ von Waltersdorf aus gen Zittau gewandert. An unserer Seite: Rita Bretschneider, Mitarbeiterin des hiesigen Naturschutzzentrums und kundige Wanderführerin. Unweit von Waltersdorf, einem Ort mit schönen Umgebindehäusern, einem informativen Naturparkhaus und einem Mühlenmuseum, sind wir im munteren Auf und Ab über den Lauschekamm Richtung Jonsdorf unterwegs.

Beeindruckend dort die Felsenformationen wie Falkenstein, Mönch oder der Nonnenfelsen. Unterhaltsam ein Stopp in der Ausflugsgaststätte „Gondelfahrt“, die auf einem kleinen Teich auch zur selbigen einlädt (30 Min., 3 Euro). Abends lockt dann Zittaus Sommertheater in die nahe Waldbühne. Während man in Gedanken vielleicht noch einmal die senkrecht durchgepeilten Felswände der „Zigeunerstuben“ durchläuft …

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Der Berg Oybin, der wohl bekannteste Berg des Zittauer Gebirges. Die 6. und letzte Etappe des Oberlausitzer Bergwegs führt von Oybin/Lückendorf nach Zittau.

Kurort Oybin: Das Herz des Zittauer Gebirges

Weiter geht’s nach Oybin, wohl der Ort mit der größten Strahlkraft in der Region. Burg- und Klosteranlage prägen bis heute den „Berg Oybin“. Der nahe Hochwald liefert höchste Gipfel (749 Meter) und einladende Bauden (Herbergen) – stets auf Tuchfühlung zu Tschechien.

Unweit locken bizarre, rot leuchtende Kelchsteine die Schaulustigen. Der Ort ist in der Hochsaison beliebtes Anfahrtsziel von Bustouristen, mithin oft rappelvoll. Davon unbeeindruckt zuckelt von hier die Zittauer Schmalspurbahn durch die Berglandschaft. Diese können Fußmüde – via Bertsdorf – auch für ihre Rücktour nach Zittau nutzen. Alle anderen lustwandeln über die „Teufelsmühle“ und den nördlich von einem See umspielten Ort Olbersdorf ins Ziel.

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Blick auf den Olbersdorfer See

Badespaß und Extremsport am Olbersdorfer See

Der Olbersdorfer See verspricht nicht nur sommerliches Badevergnügen, sondern genießt auch bei Extremsportlern hohes Ansehen. Die Rede ist von der „O-See-Challenge“. Was 2002 als Geheimtipp startete, ist über die Jahre mit rund 20000 Gästen zu einem der populärsten und angesehensten Cross-Triathlon-Wettbewerben für Profis und Volkssportler geworden (18.–20.8.2017, alle Infos: www.o-see-challenge.de). 1,5 Kilometer Schwimmen, 36 Kilometer hartes Mountainbiken im Naturpark und neun Kilometer Sprinten rund um den See. Eine anspruchsvolle „Runde“, die würdig war, 2014 hier die „ITU Cross Triathlon Weltmeisterschaften“ austragen zu dürfen.

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Klaus „Benno“ Schwager hat den Cross-Triathlon ins Zittauer Gebirge geholt. In wenigen Jahren hat sich die „O-See-Challenge“ zum Publikumsmagneten entwickelt

Der Mann, der dieses Wagnis einst startete und bis heute betreut, heißt Klaus Schwager, wird von allen aber nur „Benno“ gerufen. Ein Kind der Region, der sein berufliches Glück als Chef einer Planungsfirma in Berlin gemacht hat, aber die alte Heimat stets im Herzen trug. Selbst passionierter Bergsteiger, Mountainbiker und x-facher Teilnehmer des Wasalaufs in Schweden, hat er aus „einer verrückten Idee“ einen touristischen Magneten für die ganze Region geschaffen. „Mit der WM haben viele erst erkannt, was bei uns alles möglich ist.“ Schwager ist, wie Türmer Weickelt, ein Antreiber. Ein Macher. Zudem Mitglied einer Bürgerbewegung, die sich unter dem Motto „Zittau kann mehr“ sammelt. Ein Motto, das verfängt: stellt diese Initiative mit Thomas Zenker nun auch den Zittauer Oberbürgermeister …