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Mittleres Sachsen

Ein Sommer-Wochenende an der Freiberger Mulde

Ein romantischer Flusslauf. Eine ruhige Ecke im Erzgebirge. Und ein Paradies für alle, die gern auf Trekking- und Mountainbikes unterwegs sind. Folgen Sie unseren Reportern Michael Schoepperl und Michael Handelmann in Sachsens stillen Süden

Die Freiberger Mulde: Ein 124 km langer Quellfluss, der durch Nordböhmen und Sachsen fließt – vom tschechischen Moldava durch das Erzgebirge hindurch bis nach Sermuth im Leipziger Tiefland. Urlaub an der Freiberger Mulde ist Natur pur – mit vielen Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten, wie zum Beispiel Wandern, Radfahren oder Paddeln. Wir nehmen Sie mit auf ein Sommer-Wochenende durch die wildromantische Gegend der Freiberger Mulde und stellen Ihnen Menschen, Traditionen und Ausflugsziele vor.

Urlaub an der Freiberger Mulde: Die tiefe Sehnsucht nach der Leichtigkeit des Seins

Das Glück dieses jungen Tages ist ein flacher, sonnengefluteter Flusslauf. Ein löchriger Kescher. Ein Ast, der heut mal Angel sein darf. Und wenn Sie in die lachenden Gesichter von Claire und Jody gucken, fühlen Sie sie dann nicht auch - jene verblassten, aber immer noch zärtlich-schönen Erinnerungen an endlose Kinderferiensommer? Diese tiefe Sehnsucht nach all der Leichtigkeit des Seins?

Freiberger Mulde: Urlaub abseits der ausgetretenen Touristenpfade

Tief unten, im stillen Süden Sachsens, haben wir eine Gegend, die derlei verschüttete Gefühle zu wecken vermag, gefunden. Urwüchsig, dünn besiedelt, verträumt. Ja, durchaus auch ein wenig verschlafen. Wo sich die Freiberger Mulde, einige Kilometer weiter im tschechischen Moldava entsprungen, noch ganz frisch und unbekümmert ihren Weg durch nahezu unberührte, osterzgebirgische Landschaften bahnt. Eine Region abseits ausgetretener Touristenpfade. Wo man auch mal lustvoll und neugierig der eigenen Spürnase folgt, weil hier noch nicht alles bis zum letzten möglichen Bike- und Wandermeter durchkartografiert ist.

Mit dem Tourguide auf Entdeckungstour durch die Freiberger Mulde

Alexander Richter ist ein „Kind" dieser Region. Etwas nördlich, in der stolzen Silberstadt Freiberg geboren, wo er seit mehr als 20 Jahren ein Sportgeschäft betreibt. Passionierter Skilangläufer, Skiliftbetreiber, leidenschaftlicher Mountainbiker und engagierter Tourguide. Einer, der mit seiner Frau Sindy die „Bergstraße 10" in Holzhau, ein romantisches, um Apartments erweitertes einstiges Holzfällerhaus, zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht hat. „Weil die Kinder hier frei aufwachsen können. Wie auf einem riesigen Abenteuerspielplatz. Und weil es auch für mich und meine Gäste hier bald jeden Tag etwas Neues zu entdecken gibt."

Die Kammlagen rund um die 806 Meter hohe Steinkuppe oder den Drachenkopf etwa. Die nach Kräutern duftenden Bergwiesen. Die naturbelassenen Wege links und rechts der Mulde, der wir auf knapp 35 Kilometern rauf bis Freiberg gefolgt sind. Man durchstreift diese Region am besten auf Schusters Rappen oder - wie wir - mit dem Trekking- bzw. Mountainbike. Diese kann man an der „Bergstraße 10" leihen, aber auch bei und mit Alexander allerlei geführte Touren buchen. Also, los geht's!

Rechenberg-Bienenmühle: idyllisch gelegen im Naturpark Erzgebirge/Vogtland

Rechenberg-Bienenmühle erreichen wir von Holzhau aus nach rund vier Kilometern. Die Mulde ist hier steinig und erstaunlich schnell fließend, aber auch ziemlich flach, sodass man sie mit etwas Geschick immer mal wieder mit einem robusten Rad queren kann.

Der Ort hält mit dem Flößerhaus, der schönen Dorfkirche und der Rechenberger Brauerei (tgl. a. montags Führungen ab 11 Uhr) gleich mehrere schöne Ablenkungen bereit. Besonders beeindruckt hat uns aber das dortige „Ökobad". Ein von Schilf, kleinen Wiesen und Seerosen gesäumter, garantiert chemiefreier Teich mit klassischer 50-Meter-Bahn und Imbiss (tgl. ab 10 Uhr).

Zu Besuch in Dorfchemnitz: Eisenerz, Mühlenbauer und Wildgehege

Es ist zudem ein Landstrich, der noch viel auf alte Traditionen hält. Wo man mit „Kräuterfrauen“ über die Bergwiesen streift - guckt, staunt, lernt und sammelt. Wo man im „Eisenhammer“ in Dorfchemnitz viel über die Zeit der großen Eisenerzfunde erfährt (Do.-So. ab 13 Uhr). Wo man in Mulda mit Gottfried Schumann sogar noch einen der letzten deutschen Mühlenbauer findet - und dem Mann in seiner Werkstatt an der Saydaer Straße 5 mit Glück auch mal kurz über die Schulter gucken kann, wenn er z. B. an einem tonnenschweren Wasserrad werkelt.

Oder man verplaudert sich bei einem „Original“ wie Volkmar Walther, der eigentlich Tiefbauer ist, sich irgendwann aber „aus Spaß an der Freud“ ein paar Stück Damm- und Rotwild auf die Wiese hinter seinem Hof geholt hat. Dann Lust am Züchten gefunden hat - und heute am Ortsrand von Dorfchemnitz mit einem Wildgehege mit über 200 Tieren zu überraschen weiß (Am Berg 21). Darüber hinaus offeriert er in seinem mit Geweihen geschmückten Hofladen (tgl. ab 9 Uhr) Leckereien von der Hirschkeule bis zur Wildsalami.

Ob die Geschichte nun wirklich wahr ist, nach der sich Volkmar und sein Kumpel Andreas gern mal zum entspannten Feierabendbierchen in alten gusseisernen Wannen (die gibt's dort auf alle Fälle!) mitten ins Gehege legen - und darauf warten, dass die zutraulichsten der Tiere "zum Spannen" vorbeikommen, konnten wir vor Ort leider nicht beobachten. Wohl aber glauben wir, dass den beiden Jungs so was zuzutrauen ist.

Kettensägen-Kunst von der Freiberger Mulde: "Sauensäger" Andreas Martin

Spätestens seit wir Volkmars „Spezi“ Andreas tags darauf leibhaftig kennengelernt haben. Andreas Martin, den sie hier alle nur den „Sauensäger“ nennen. Warum? Weil er vor 20 Jahren, als er eigentlich noch als Förster unterwegs war, als erstes Werk mit der Kettensäge formvollendet ein Schweinderl aus einem Stück Eiche gesägt hat. Es dauerte nicht mehr lange, dann entstand in einem Waldstück zwischen Mulda und Dorfchemnitz 1998 Andreas' erstes Blockhaus. Was folgte, waren ungezählte, weitere Kettensägen-Happenings. Heute ist die Waldlichtung längst zum Fantasieort „Blockhausen“ gewachsen.

Mit weiteren Blockhütten samt Gastronomie und einem täglich zu besichtigenden Skulpturenpark aus mehr als 160, überwiegend monumentalen Figuren. Der von Andreas seit 2004 veranstaltete „Huskycup“ zählt inzwischen zu den bedeutendsten internationalen Wettbewerben im Kettensägenschnitzen. „Er gilt als Weltmeisterschaft und lockt jährlich zu Pfingsten mehr als 10 000 Besucher in meinen Zauberwald", freut sich Andreas. Wie man den „Sauensäger“ findet und was dort geboten ist, erfahren Sie, liebe Leser, auf www.blockhausen.de.

Eine Stadtführung durch Freiberg und eine Grubenfahrt im Besucherbergwerk

Bleiben wir mal bei den Originalen - und wechseln nur kurz den Standort. Zum Abschluss unseres kleinen Mulde-Ausflugs sind wir nämlich in Freiberg gelandet. Bei Thomas Mielenz, den man hier als „Braumeister Michael“ kennt. Ob 750 Jahre Freiberger Braurecht, Geheimnisse des Doms oder der Silbermann-Orgel. Überhaupt: Die schönsten Flecken zwischen Schloss Freudenstein und Obermarkt - dieser Stadtführer lotst Sie kundig durch die bedeutende Silberstadt (2 Std. buchbar).

Immer lohnend ist zudem ein Besuch der Terra Mineralia, einer der größten Mineralienausstellungen der Welt, ein Ausflug zum Schauschmieden im Freibergsdorfer Hammerwerk und eine Grubenfahrt im Besucherbergwerk Reiche Zeche (Fuchsmühlenweg 9).

Himalaja-Feeling in Südsachsen? Wandern in den osterzgebirgischen Kammlagen

Und wem eine bergmännische Fahrt im Förderkorb auf 150 Meter Tiefe zu wenig „Thrill“ beinhaltet und wem auch das Muldetal auf Dauer zu beschaulich ist - der findet seine "echte" Herausforderung ja vielleicht bei einer „14 Achttausender"-Tour in den osterzgebirgischen Kammlagen. Ganz Unerschrockene können, so beschreibt es die tolle Website www.achttausender-im-erzgebirge.de, sogar mehrere 8 000er pro Tag bezwingen. Himalaja-Feeling in Südsachsen? Wie soll das gehen? Ganz einfach: Die Macher der Tour, die auch auf Holzhau-nahe Kuppen führt, haben sich die „Gipfel“ so simpel wie clever „hochgerechnet“. In Dezimetern...

Übernachten an der Freiberger Mulde: Bergstrasse 10

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„Bergstraße 10" in Holzhau: Eine rustikale Berghütte bietet stilvoll eingerichtete Apartments an

Außen rustikale Berghütte, innen stilvoll eingerichtete Apartments. Die „Bergstraße 10" in Holzhau, wo einen u. a. Sindy Richter empfängt, ist ein wahrer Wohlfühlort, Tel. 037327/79 42

Gut essen an der Freiberger Mulde: Ausflugslokal "Schwanenschlösschen"

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Gute deftige Küche in „Schwanenschlösschen“ - „Sülze und Bratkartoffeln“

Der Bau der „Gondel- und Schlittschuhstation" auf dem unteren Kreuzteich in Freiberg war 1898 eine Sensation. Ein Ausflugslokal im schönsten Holzfachwerk ist das „Schwanenschlösschen" noch heute - mit guter, meist deftiger Küche (Carola Grube mit "Sülze und Bratkartoffeln"). Meißner Ring 33, tgl. ab 10 Uhr.