Corona prägte die Familiendynamik
Telefonat mit Stefanie Stappenbeck zu neuen Folgen ihrer ZDF-Reihe „Ein starkes Team“. Wir blicken dabei auch zurück: auf unser Gespräch vor drei Jahren. Die Corona-Pandemie hatte gerade ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, und die Schauspielerin hielt wegen ihrer Erkältungssymptome Abstand zur damals sechsjährigen Tochter. „Die arme Maus!“, erinnert sich Stappenbeck, die schließlich negativ getestet wurde. „Ihre Tapferkeit und Gewissenhaftigkeit waren herzzerreißend. Sie hielt maximal 48 Stunden durch, sagte dann: ,Mama, ich brauch `ne Umarmung!‘“
Solange wir Krieg in unserem Herzen haben, Krieg mit dem Partner oder Nachbarn, zeigt er sich vergrößert in der Welt.
Stefanie StappenbeckWie sie belastenden Nachrichten trotzt
Während das Virus mittlerweile einigermaßen gezähmt ist, toben aktuell Kriege in der Ukraine und in Nahost. Eine Belastung auch für die gebürtige Potsdamerin, die Nachrichten bewusst nur noch gezielt und dosiert konsumiert. „Ich halte mich auch von schlimmen Bildern fern, weil die einen nachhaltig traumatisieren können. Ich will eine stabile, fröhliche Mutter für meine Tochter sein.“ Und die möchte sie nicht mit Informationen zu den Brandherden der Erde überfordern. „Ihre Fragen beantworte ich so gut und zumutbar wie möglich. Und wenn dann irgendwann keine Frage mehr kommt, bedränge ich sie nicht weiter mit dem jeweiligen Thema. Ich lass mich ganz von ihr führen.“ Auch auf Abstraktion setzt sie und erklärte ihrer Tochter: „Solange wir Krieg in unserem Herzen haben, Krieg mit dem Partner oder Nachbarn, zeigt er sich vergrößert in der Welt.“
Gesunde Beziehung zum Ex-Mann
Ein gänzlich friedliches Miteinander pflegt Stappenbeck mit Ex-Mann Christopher Farr, dem Vater ihres Kindes, „und darüber bin ich sehr glücklich. Unsere Tochter fühlt sich bei uns beiden gleichermaßen zuhause. Ja, das haben wir richtig gut hingekriegt!“
Selbstbewusstsein nach Erfahrungen des Machtmissbrauchs
Stefanie Stappenbeck hat ihr Leben ganz offensichtlich voll im Griff und strahlt Selbstbewusstsein aus. Das war nicht immer so: Als junge Frau erfuhr sie in ihrer Branche Machtmissbrauch. Erst die #Metoo-Debatte über sexualisierte Gewalt schärfte ihr Bewusstsein für das Widerfahrene. „Das war eine Art Erwachen für mich, denn man saugt Strukturen ja oft unbewusst auf. Ich hatte damals kein richtiges Gespür für Recht und Unrecht, nahm die Verhältnisse einfach so hin und suchte Schuld bei mir.“ Stappenbeck weiter: „Ich wirkte frisch und fröhlich, war aber eigentlich schwerst melancholisch. Andere wollte ich damit nicht belasten. Mittlerweile hab ich in meinem ,Keller‘ aufgeräumt und viel Licht ins Dunkel gebracht. Mein Selbstvertrauen ist echt.“
Ich versuche, für mein Kind eine stabile, fröhliche Mutter zu sein. Eine liebe Mama. Und ich denke: Liebe Mamas machen starke Kinder!
Stefanie StappenbeckCoaching, Therapie und familiärer Rückhalt
Nicht nur #MeToo, auch Coaching und Therapie haben Stefanie Stappenbeck wachsen lassen und den Weg zu sich selbst geebnet. Außerdem konnte sie sich stets des Rückhalts ihrer Familie sicher sein. So sagt sie über Mama Marlis, eine Soziologin: „Ich hab ihr neulich erst dafür gedankt, was für eine besonders liebe Mutter sie immer war. Daraufhin meinte sie, dass ihre ja auch schon so lieb gewesen sei und sie beispielsweise nie zwang, ihren Teller leer zu essen, wie es damals Usus war. Und ich wiederum möchte meiner Tochter eine liebe Mama sein, denn ich denke: Liebe Mamas machen starke Kinder!“